Donnerstag, 30. Januar 2020

11. Oktober 2018; Morondava > Kirindy Forest

Ausgeruht springen wir frühmorgens aus dem Bett und begeben uns auf die Restaurant-Terrasse, um dort unser Frühstück einzunehmen. Ein Frühstück, für das ich eigentlich gar keine Zeit habe, denn auch Fonzy ist munter und verlangt nach Zärtlichkeit. Zwischen einigen Krauleinheiten schiebe ich mir Spiegelei und Baguette in den Mund, schlürfe brav meinen Tee. Heinz wechselt sich mit mir ab, sodass wir Fonzy schließlich schweren Herzens, aber gut durchgeplüscht, zurücklassen können. Wir kommen wieder, du Süßer! Eilig packen wir unsere Habseligkeiten, bezahlen unsere Mahlzeiten und traben zum Parkplatz, wo Mamy und Fitah bereits unser Gepäck verstauen, das sie freundlicherweise wieder für uns geschleppt haben. Guten Morgen! Mamy strahlt uns an und verkündet gute Neuigkeiten: er hat heute schon mit dem Büro telefoniert und unser Bungalow im Kirindy geht klar! Wir sind erleichtert und freuen uns jetzt, da alles geklärt ist, noch mehr auf unsere Tage in dem einzigartigen Trockenwald, der auf den ersten Blick vielleicht wenig attraktiv wirkt, aber so viele Schätze beherbergt. Jauchzend danken wir Mamy und signalisieren ihm, dass wir fahrbereit sind. Nur wegen des Kartons müssten wir nochmal anhalten. Mamy nickt. Ich öffne die hintere Tür des Autos, um meinen Tagesrucksack unterzubringen und will mich gerade auf die Rückbank schwingen, als ich etwas erblicke - ein Korb aus Palmblättern steht da neben meinem Platz, nicht zu klein, nicht zu groß und mit einem hübschen Muster versehen. Ich bin baff. „Mamy, du hast mir ein Büro besorgt?!“ Mamy nickt abermals und grinst mich an. „Wann hast du das denn gemacht?“ „Ich war beim Autowaschen und danach beim ...“ Vor lauter Freude über diese Aufmerksamkeit ersticke ich seine Erläuterungen in einer dicken Umarmung. Ob das angebracht und schicklich ist, ist mir in diesem Moment egal, ich muss meiner Freude über diese Geste einfach Ausdruck verleihen. Und Mamy hat kein Problem damit, im Gegenteil. Er strahlt übers ganze Gesicht und ist ziemlich gerührt, dass er mir mit diesem einfachen Korb eine derartige Freude machen konnte. Nein, Mamy, es ist nicht der Korb allein, es ist die Geste und die Tatsache, dass du ein liebevolles und aufmerksames Herz hast. Danke dafür! Ach, was für ein Start in den Tag. Ein Tag, der unter diesen Vorzeichen doch nur gut werden kann.

Noch sieht man nicht viel vor lauter Gestrüpp
Erste, frei sichtbare Baobabs


















Wir klettern ins Auto und starten unsere Fahrt nach Kirindy. Während wir Morondava durchqueren, räume ich mein Bürokörbchen ein, dann konzentriere ich mich wieder auf das, was um uns herum geschieht. Wir verlassen den quirligen Ort, in dem auch zu dieser frühen Stunde schon wieder der Bär steppt und biegen nach einer Weile links ab. Schlagartig wird es ruhiger, ländlicher, ja, fast menschenleer. Eine staubige Holperstraße führt durch recht verbuschtes Gelände, das von zahlreichen Baobabs überragt wird. Einer ist schöner als der andere und Heinz und ich können uns schon wieder nicht sattsehen. „Wartet, gleich kommen wir zur Baobab-Allee!“, verkündet Mamy. Zur Baobab-Allee, zu DER Baobab-Allee? Diese Allee ist weltbekannt, es gibt Touristen, die nur deswegen nach Morondava fliegen, sie ist das Bild, das vielen bekannt vorkommt, obwohl sie noch nie in Madagaskar waren, und zudem nicht mal wissen, wo diese Baumriesen überhaupt stehen. Auch wir haben natürlich genau dieses Bild im Kopf, unsere Erwartungen jedoch sind etwas ambivalent. Ist es wirklich so großartig, wie man auf zahlreichen Fotos sehen kann, oder handelt es sich hierbei mal wieder um eine gehypte Sehenswürdigkeit, die nur halb so viel Zauber verbreitet, wie man ursprünglich dachte? Da, da vorne! Wir rollen auf den Straßenabschnitt zu, der von den fotogenen Baobabs flankiert wird, wir passieren ihn, wir renken uns die Hälse aus, wir staunen, sind aber immer noch keinen Schritt weiter, ob unsere Erwartungshaltung nun erfüllt wurde oder nicht. Da stehen mehrere Dutzend Baobabs in Reih und Glied neben einer Straße. Imposante Stämme werden von skurril geformten Ästen gekrönt, die Bäume strahlen eine wahnsinnige Ruhe und Erhabenheit aus und sie gehören zudem der markantesten Spezies an. Die „Grandidieris“ stechen durch eine besonders augenfällige, einprägsame Silhouette hervor und sie haben eine durchaus begeisternde Wirkung auf uns. Aber nicht, weil sie diese Allee formen, sondern weil sie sind, wie sie sind. Vielleicht liegt das daran, dass wir eben ausgesprochene Pflanzenheinis sind und das Ganze von Haus aus mit anderen Augen sehen. Vielleicht aber auch daran, dass fast alle kursierenden Bilder bei Sonnenuntergang geschossen wurden – mit einer Extra-Portion Zauber sozusagen. „Auf dem Rückweg sind wir bei Sonnenuntergang hier“, sagt Mamy. Na ja, dann testen wir das touristische Highlight eben in ein paar Tagen nochmal an und sehen, wie seine Wirkung dann auf uns ist.

DIE Allee! Schon schön, aber ...
... wir hatten sie uns imposanter vorgestellt


















Wir lassen die Allee hinter uns und setzen unseren Weg fort. Ab und zu treffen uns dabei Mamys Blicke durch den Rückspiegel. Er ist wahrscheinlich aufgrund unserer mangelhaft enthusiastischen Reaktion über die Baobab-Allee etwas verunsichert. Wir hatten unseren beiden Jungs zwar schon erzählt, dass wir hochgradig botanisch interessiert und deshalb eventuell ein wenig anders sind, als andere Touristen, doch so ganz scheinen sie das nicht zu glauben. Spätestens jedoch, als ich mitten auf der Strecke „Stopp“ rufe, Mamy irritiert um sich schaut, aber nichts entdecken kann und deshalb erst nach einem zweiten, energischeren „Stopp“ langsam abbremst, dämmert ihm wohl, dass er doch etwas seltsame Touris an Bord hat. „Was hast du gesehen?“ „Ich glaube, da war eine Orchidee. Aber wir sind schon ein gutes Stück vorbei.“ „Orchidee, aha?! Ich setze mal zurück und wenn du sie siehst, sag Bescheid.“ Langsam fährt er rückwärts. Fitah, der gerade mal wieder aus seinem üblichen Fahrschlaf erwacht ist, fragt verwirrt, was denn los sei. „Orchid.“ „Orchid??“ Nachdem wir etwa 400 Meter zurückgerollt sind, sehe ich endlich die weißen Blüten im dürren Gestrüpp, die mich vorhin so angeleuchtet hatten. „Mamy, hier!“ „Oh ja, Orchideen, tatsächlich!“, staunt Mamy. Begeistert klettern Heinz und ich aus dem Auto und nähern uns den Blumen, die recht spärlich, aber unübersehbar über mehrere Meter in lichter Höhe im Gebüsch verteilt sind. Ein ellenlanger Trieb schlängelt sich von Ast zu Ast und stellt wunderschöne Blüten zur Schau, die in dieser dürren Umgebung fast unwirklich erscheinen. „Uih, das ist eine Vanilla“, meint Heinz fachmännisch und sucht sich den besten Standort, um die Blüten möglichst gut sehen zu können. Mamy tut es ihm gleich und bestätigt, dass das tatsächlich eine Vanilla sei. „Die wird bei uns als Aphrodisiakum verwendet. Mein Großvater hat sie oft als Medizin genommen und als ich ihn fragte, warum – ich war damals noch ein kleiner Junge – sagte er, das sei gegen Bauchschmerzen. Bauchschmerzen, hihi!“ Wir amüsieren uns mit Mamy, der sich über die pikante Erinnerung scheckig lacht.

Blüten der wilden Vanille (Vanilla decaryana)
Heinz, Fitah und Mamy

















Als wir die Vanille gebührend begutachtet und fotografiert haben, schicken sich unsere Jungs an, wieder im Auto Platz zu nehmen, doch Heinz und ich, einmal losgelassen beziehungsweise ausgestiegen, verfallen in unser übliches Verhaltensmuster und büxen aus. Heinz ins Gebüsch auf der anderen Straßenseite, ich ins Gestrüpp weit vor dem Auto, wo ich vorhin, bevor wir zurücksetzten hatten, einen recht straßennahen, früchtetragenden Baobab entdeckt hatte. Mamy und Fitah sehen ihren Touri-Schäfchen verdattert hinterher, doch wir sind so in unserem Element, dass wir das kaum bemerken. Unbeirrt stapft Heinz in den Wald, weil er einen Vogel und interessante Bäume gesichtet hat und ebenso unbeirrt tauche ich ins dichte Geäst, weil dort ein paar Baobab-Früchte am Boden liegen, die noch ziemlich gut und fruchtbar aussehen. Mhm, Spezies Grandidieri oder vielleicht Rubrostipa? Ich hoffe auf Grandidieris und sammle die Schoten ein, bevor ich zufrieden in Richtung Auto zurückstapfe. „Ah, du bist wieder da! Das ist gut.“ Stolz präsentiere ich meine Baobab-Früchte und versenke sie im Büro. Mamy und Fitah sehen sich vielsagend-verständnislos an, sind aber heilfroh, dass Heinz und ich wieder heil zurück sind. Fitah sinkt ermattet auf den Beifahrersitz und nuckelt durstig an seiner Wasserflasche. „Heiß hier, sehr heiß!“ „Ihr müsst das doch gewöhnt sein, ihr wohnt doch in diesem Land?!“ „Mhm, nein, wir sind beide aus dem Hochland, da ist es viel kühler. Und hier ist es schon sehr, sehr heiß!“ Heinz und ich blinzeln uns amüsiert zu, leisten aber dem Wink mit dem Zaunpfahl widerstandslos Folge, obwohl es so viel zu sehen gäbe. Aber da wir unsere Jungs mit der In-den-Busch-Kriecherei und der ungewohnten Hitze nicht überstrapazieren wollen, merken wir uns stattdessen ein paar sehenswerte Stellen für den Rückweg vor. Außerdem, so hoffen wir wenigstens, bekommen wir die gleiche Flora ja bei unseren Exkursionen im Kirindy Forest in aller Ruhe zu Gesicht. Also schreien wir nicht gleich Stopp, als wir interessante lila Blüten, noch viel mehr Orchideen und sogar ein Pachypodium erspähen.

Scherenschnitt-Papagei?
Nein, ein Vasapapagei (Coracopsis nigra)

















Nektarvogel (Nectarinia sp.)
Madagaskar-Wiedehopf (Upupa marginata)

















Nur bei ein paar Vasapapageien und einem Wiedehopf können wir nicht widerstehen... Die Vögel hüpfen und turnen in einem großen Baum am Wegesrand umher – in Sichtweite einer Lodge, die merkwürdig nüchtern und steril aussieht und einen zweifelhaften Ausblick auf eine brandgerodete Ebene bietet, auf der noch einige imposante Baobabs der menschlichen Gier trotzen konnten. Während wir die Vögel beobachten, wandert unser Blick immer wieder zu dem merkwürdigen Resort, das sich „Retrait du Kirindy“ nennt. War es das, was Fitah mit dem Hotel, in dem wir absteigen sollten, gemeint hatte? Puh, hier möchten wir ja nicht tot über dem Zaun hängen! Doch Mamy klärt uns auf: Nein, das wäre es nicht gewesen. Diese Lodge läge außerhalb des Kirindy Forest und sei auch jenseits unseres Preissegments. Mann, da verzichten wir doch gerne auf einen Pool und andere Annehmlichkeiten, die zudem noch ordentlich kosten, wenn man allein schon eine knappe Stunde Anfahrt hat, um in den Park zu gelangen! Froh lehnen wir uns zurück und lassen uns die restliche Strecke zu unserem eigentlichen Ziel schaukeln. Wenige Kilometer nachdem wir die Lodge hinter uns gelassen haben, zweigt ein Sträßlein rechts ab, wird einspurig und taucht in dichten Wald ein. Die Fahrbahn ist, natürlich, weiter ungeteert und von tiefen Schlaglöchern durchsetzt, in denen sich schlammiges Regenwasser gesammelt hat. Es hat geregnet? Hui, hoffentlich bleiben wir hier, im sogenannten Trockenwald, von Niederschlägen verschont – die Regenzeit fängt doch erst in einem Monat an! Nun ja, wir werden sehen. Eine knappe Stunde später erreichen wir schließlich die Kirindy Forest Eco Lodge, den Ort, an dem wir die nächsten vier Tage und Nächte verbringen werden. Ein weiter Platz, umrandet von Wald, tut sich vor uns auf, wir stellen das Auto ab und Mamy, Fitah und Heinz machen sich zur Rezeption auf, während ich beim Auto bleibe und mich ein wenig umsehe.

Restaurantgebäude des Kirindy Camps
Parkplatz; der kann abends fast voll sein!

















Wir sind da!
Unser Domizil für die nächsten Tage

















Aha, hier scheinen die Personalunterkünfte zu sein, dort vorne das Restaurant und da drüben ist noch ein komischer schwarzer, mehrstöckiger Kasten, der nicht gerade einladend wirkt. Menschen, die wie Touristen aussehen, gehen dort ein und aus. Hah, das muss das sogenannte Hotel sein! Und nein, auch hier möchte ich nicht unbedingt einquartiert werden. Doch jetzt warten wir erst mal ab, wie die Bungalows sind und, vor allen Dingen, wo. Eine knappe Viertelstunde später kehren die drei Jungs zurück, wir sammeln unser Gepäck zusammen und werden zu unserem Bungalow begleitet. Es geht am Restaurant vorbei, ein Stückchen in den Wald hinein, und da stehen sie: schnuckelige kleine Holzhäuschen mit Veranda, beschattet von hohen Bäumen, in relativer Sichtweite zueinander, und trotzdem weit genug voneinander entfernt, um eine gewisse Privatsphäre zu gewährleisten. Nach ein paar Weggabelungen bleiben wir stehen, vor einem Hüttchen mit der Nummer 10, Mamy und Fitah öffnen die Tür, absolvieren ihre übliche Sanitär-Inspektionsrunde und bitten uns schließlich herein. Euer Bungalow! Begeistert treten wir ein, Ja, so ungefähr hatten wir uns das vorgestellt! Gemütlich, ruhig, im Wald, ein Domizil, in dem wir den Kirindy Forest ganz für uns allein genießen können und trotzdem auf nichts verzichten müssen. Gut, der Bungalow ist klein und sehr basic, das Bett nicht gerade King Size und der Wasserdruck der Dusche so gut wie nicht vorhanden, aber das stört uns nicht. Es ist einfach schön hier und das genügt uns. Mamy und Fitah lassen uns mit unserer Begeisterung allein, versprechen jedoch, bald mit dem uns zugeteilten Forest-Guide wiederzukommen, um das Programm für den restlichen Tag zu besprechen. Heinz und ich können uns noch wenig darunter vorstellen, lassen jedoch alles entspannt auf uns zukommen und richten uns erst mal häuslich ein, bevor wir schließlich auf der Terrasse Platz nehmen und unser schieres Dasein genießen. Wir sitzen noch nicht lange, als Mamy und Fitah wiederkehren, einen Herrn im Schlepptau, der fast Mamys Bruder sein könnte. Er guckt ein wenig grummelig, lächelt nur kurz und stellt sich dann vor. „Christian, euer Guide für die nächsten vier Tage. Ihr seid gerade angekommen, deshalb schlage ich vor, wir machen heute noch keinen Nachmittags-Walk, sondern gehen erst abends los. Um sechs Uhr vorne am Parkplatz, vergesst eure Lampen nicht. Bis dann, genießt den Nachmittag.“ Christian, Mamy und Fitah nicken uns zu und entfernen sich wieder. Aha, interessant! Heinz und ich sind etwas verwirrt, denn noch immer können wir uns nichts Konkretes darunter vorstellen, wie die nächsten Tage wohl ablaufen werden. Fahren wir mit dem Auto, gehen wir zu Fuß, wie oft und wohin? Ach, was solls, wir haben Urlaub, sind hier, um unsere Zeit zu genießen und werden sicher noch früh genug erfahren, was auf uns zukommt.

Luftiges Restaurant
Unser Häuschen

















Blick in den Bungalow
Liebevolles Willkommen

















Und überall hats Besucher
Brauner Lemur (Eulemur fulvus rufus)

















Skink (Trachylepis tandrefana)
Breitschwanz-Ringelschildechse (Zonosaurus laticaudatus)

















Madagaskar-Wiedehopf (Upupa marginata)
Crested coua (Coua cristata)


















Madagaskar-Wiedehopf (Upupa marginata)
Und direkt über uns:

















Larvensifakas (Propithecus verreauxi)
Mit Nachwuchs ...


















... im Profil ...
... von vorne ...

















... mit starrem Blick ...
... und Blick nach oben. ;-)

















Entspannt lungern wir den restlichen Nachmittag weiter auf unserer Terrasse herum, beobachten einige Vögel, Eidechsen und, natürlich, andere Touristen. Dann setzt die Dämmerung ein, es wird rasch dunkel und auch Zeit, uns zum vereinbarten Treffpunkt aufzumachen. Am Parkplatz angekommen, erwartet uns schon Mamy, Christian und Fitah stoßen wenig später dazu und mit ihnen eine beeindruckende Anzahl anderer Guides und Touristen. Es wimmelt wie auf dem Rummelplatz. Heinz, ein geborener Optimist, ist leicht befremdet, lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Mir hingegen stellt es alle Nackenhaare auf, erst recht, als wir gebeten werden, ins Auto zu steigen, dann eine Viertelstunde in die Dunkelheit fahren, die keine ist, weil sich vor und hinter uns so viele andere Fahrzeuge in die selbe Richtung bewegen, dass der nachtfinstere Wald in der näheren Umgebung taghell erscheint. Dieser für mich unfassbare Volksauflauf erinnert mich stark an das unschöne Schimpansen-Tracking im Kibale vor drei Jahren. Unmengen von Touristen, uninspirierte Guides und eine Exkursion, die eher einer Massenveranstaltung glich, als einem einmaligen Erlebnis.

Extrem missgelaunt klettere ich aus dem Auto, als wir fünfzehn Minuten später unser offensichtliches Ziel erreichen – eine Art Parkplatz mitten im Wald, auf dem Mamy nur noch mit Müh und Not eine Lücke findet, in die er unseren Wagen einparken kann. Mit eingezogenen Bäuchen, die Luft anhaltend, schlängeln wir uns aus dem Gefährt – die Parklücke ist so eng, dass wir die Türen lediglich einen kleinen Spalt öffnen können. Wir scharen uns um Christian, der kurz kundtut, was wir jetzt vorhaben und folgen schließlich ihm und den Lichtern der Stirnlampen all der anderen Gruppen. Unser Programm? Nocturnal lemurs. Christian blickt auf seine Armbanduhr und stapft los. Wir brav hinterher. Im Zickzack mäandert Christian auf kleinen Pfaden durch den nächtlichen Wald. Lange passiert nichts, überall zwischen den Bäumen blinken die Stirn- und Taschenlampen der anderen Gruppen und man hört die Leute mehr oder weniger laut reden. Wenigstens verläuft sich das Ganze besser als erwartet und wir begegnen nur selten anderen Touris, was mich wieder ein bisschen mit der Sachlage versöhnt. Und was mich jedoch noch mehr versöhnt: dem Volksauflauf zum Trotz ist unser tierisches Sichtungsglück erstaunlich gut.

Der Nightwalk beginnt
Zahlreiche Spinnen blitzen im Lampenlicht
















Gabelstreifenmaki (Phaner furcifer)
Rotschwanz-Wieselmaki (Lepilemur ruficaudatus)

















Madagaskar Großkopfgecko (Paroedura picta)
Grauer Mausmaki (Microcebus murinus)

















Jede Menge Wolfsspinnen, deren Augen im Schein unserer Lampen wie Brillanten glitzern, ein Gabelstreifenmaki, der hoch über uns Saft von einem Baum leckt, ein Mausmaki, der uns aus riesigen Kulleraugen erstaunt anschaut und zum Anbeißen putzig ist, ein Rotschwanz-Wieselmaki und ein wunderschön gemusterter Großkopf-Gecko besänftigen mein aufgebrachtes Gemüt. Nach exakt einer Stunde piepst Christians Uhr – nicht mal das regt mich mehr auf – und ich merke, wie er offensichtlich zum Umkehren ansetzt. Das klingt jetzt, als wüßte ich genau, wo wir uns befinden. In Wahrheit habe ich jedoch längst die Orientierung verloren und würde allein wohl nur mit viel Glück wieder heraus finden. Der Wald ist von einem dichten Wegenetz durchzogen, die Pfade wie auf kariertem Papier stets im rechten Winkel zueinander angeordnet und, gerade jetzt bei Dunkelheit, sieht irgendwie alles gleich aus. Trotzdem erkenne ich nach einer Weile ein paar markante Bäume wieder – wir sind dem Parkplatz nahe. Und tatsächlich: fünf Minuten später lichtet sich der Wald und wir stehen erneut auf dem Abstellplatz, der sich bereits beträchtlich geleert hat. Etwas enttäuscht, gleichzeitig aber auch positiv überrascht von diesem Night Walk, klettern wir nach exakt eineinhalb Stunden wieder ins Auto und lassen uns ins Camp zurückkutschieren. Unsere einheimischen Begleiter verabschieden sich rasch von uns, nachdem sie den Zeitpunkt für den morgigen Morning Walk bekanntgegeben haben und verschwinden in ihren Unterkünften, um sich fürs Mannschaftsessen frisch zu machen. Wir verzichten auf diesen Zwischenschritt der Hygiene und steuern gleich auf das kleine Freiluft-Restaurant zu, wo wir uns gespannt an einem Tisch niederlassen. Eine freundliche Kellnerin bringt Speisekarten und nimmt unsere Getränkebestellung entgegen. So, was gibt es denn Gutes? Der Blick in die Karte jedoch ist ernüchternd. Mhm, sehr übersichtlich! Da werden wir wohl in den vier Tagen, da wir auf das Restaurant angewiesen sind, die Karte mehrfach rauf und runter essen müssen. Na ja, nicht so schlimm. Schlimmer wäre es, würde dieser Volksauflauf im Busch so weitergehen. Doch uns bleibt nichts anderes, als es mit einem gewissen Optimismus auf uns zukommen zu lassen. Was die Verpflegung anbelangt, läuft unser Optimismus jedoch gleich mal ziemlich ins Leere. Bier gibt es nur in 0,33er-Flaschen (eine Beleidigung für jeden Bayern), Heinz’ Hühnchen ist zäh und mein Zebu ertrinkt in einer seltsamen Sauce. Aber wir wollen nicht meckern – die vier Tage werden wir schon überstehen, ohne vom Fleisch zu fallen. Heinz und ich zwinkern uns gegenseitig ermutigend zu, essen brav auf und beschließen dann, den Abend mit einem weiteren Zwergen-Bier auf unserer Terrasse zu beenden, in der Hoffnung, dort vielleicht noch etwas Interessantes zu sehen. Doch die Zeit verstreicht ohne weitere Ereignisse, unsere Hintern schmerzen schnell auf den unbequemen Holzstühlen, das Bier ist noch schneller leer und wir entscheiden uns, unseren Popos zuliebe, das Bett aufzusuchen. Puh, ist das heiß hier herinnen! Rasch öffnen wir die Fenster, nein, die Fensterläden, denn Fenster hat der Bungalow keine, und auch Fliegengitter gibt es nicht. Sollen wir wirklich mit offenen Fensterluken schlafen? Die Fensterbretter befinden sich gerade mal auf Oberschenkelhöhe – da kann ja nachts alles an Getier reinkommen, was ein bisschen klettern kann! Ach, egal, wird schon passen. Aufseufzend kuscheln wir uns ins Bett, lassen den Tag mit all seinen Höhen und Tiefen revue passieren und schlafen dann rasch ein.

Donnerstag, 23. Januar 2020

10. Oktober 2018; Antsirabe > Morondava, Hotel Maeva

Pünktlich um acht Uhr sind wir startbereit, Heinz schleppt seine Tasche selbst zum Auto, die meine nimmt mir Mamy ab. „Guten Morgen. Gut geschlafen? Und konntet ihr das Unterkunftsproblem im Kirindy klären?“ „Nein, noch nicht, aber das kriegen wir schon. Jetzt bringe ich euch erst mal zum Frühstücken.“ „Du kommst nicht mit?“ „Nein, ich muss noch das Auto waschen lassen und tanken.“ Das Auto waschen lassen, oho! Wir staunen. Schließlich waren wir gestern nur auf Teer unterwegs und der Wagen blitzt wie neu – bis auf ein paar kleine Schlammspritzerchen im unteren Türbereich. Aber gut, das wird wohl Anordnung des Veranstalters sein. Kichernd erzählen wir Mamy und Fitah von unseren sonstigen Touren und davon, wie die Autos dort in der Regel aussehen. Mamy schnalzt ungläubig mit der Zunge und setzt uns kopfschüttelnd vor einem Bäckereicafé, ein paar Seitenstraßen von unserem Hotel entfernt, ab, bevor er mit unserer glänzenden Blechkiste Richtung Tankstelle entschwindet. Wir drei gehen in den Laden, ordern etwas aus der reichhaltig bestückten Gebäcktheke nebst einem Heißgetränk, bezahlen an einer Kasse im hinteren Ladenbereich und klettern dann über eine steile Treppe auf eine Terrasse im ersten Stock, wo uns wenig später das Bestellte serviert wird.

Schweigsam lutscht Fitah an seinem Croissant und spült mit warmer Milch nach. Auch wir knabbern, trinken Tee und bemühen uns erst gar nicht um ein Gespräch, denn man muss ja nicht schon am frühen Morgen dauernd quasseln. In aller Ruhe das Frühstück genießen, das tut gut! Den Rest des Frühstücks verbringen wir also wohlig schweigend und klettern die Treppe erst runter, als Mamy wieder auftaucht. Das Auto glänzt, Mamy wienert an den Scheiben herum und versichert uns glaubhaft, dass auch er zwischendrin was gefrühstückt hätte. Super, dann können wir ja los!

Treiben in einem stadtnahen Dorf
Ländliches Ambiente am Rande der Stadt


















Schlachtgut wird transportiert
Noch ist es relativ frisch

















Mit vollen Bäuchen klettern wir in unsere diamantblitzende Karosse und verlassen die Stadt Richtung Morondava, das fast 300 Kilometer südwestlich von uns liegt. Die Strecke ist mehr doppelt so weit wie die gestrige, hat jedoch optisch eher weniger zu bieten. Gut, das Licht ist erneut relativ diesig, und es geht ziemlich lange über relativ flaches Land, das wenig Kontraste offeriert. Was allerdings gerade dadurch überdeutlich wird, ist ein Problem, das in Madagaskar allgegenwärtig ist, über das wir natürlich im Vorfeld auch schon Bescheid wussten, das wir aber nun mit eigenen Augen sehen können: das Land ist abgeholzt. Wohin das Auge auch blickt, man sieht nur kahle Flächen. Ganze Landstriche, die wie Mondlandschaften wirken, nackt und aufs Heftigste erodiert, Erde, die vom Wind verblasen und vom Wasser fortgeschwemmt wurde; Kräfte, die tiefe Wunden in jeden auch noch so kleinen Hügel geschlagen haben. Ein Trauerspiel! Und je weiter wir nach Westen kommen, desto offensichtlicher wird das Problem, denn wir überqueren einen Höhenzug. Hier sind die Hügelflanken steiler, die kleinen Gipfel fangen Niederschlagswolken ab und alles, was von den einst grünen, bewaldeten Erhebungen übrig geblieben ist, sind nackte, zerfurchte Hänge, in deren untersten Bereichen sich noch vereinzelt unzugängliche Mini-Schluchten zeigen, in denen der Urbestand des einstigen Bewuchses noch erkennbar ist. Was für ein deprimierender Anblick!

Die Folgen der Abholzung sind deutlich sichtbar
Landwirtschaft und kahle Berge


















Gehöft inmitten von Reisterrassen
Schöne Lage!


















Hier wir jeder Quadratmeter genutzt
Erosionsgefährdete Hänge


















Gemüsefelder
Grellgrüne Reisfelder


















Auf den ersten Blick wunderschön, aber tot!
Trotz fehlender Vegetation: farblich reizvoll


















Was allerdings auch immer deutlicher wird, ist die Tatsache, dass wir in klimatisch heißere Regionen vorstoßen. Als wir in Antsirabe losgefahren sind, hatten wir noch leicht fröstelnd unsere Fleecejacken übergeworfen, jetzt jedoch, da wir rund ein Viertel unserer heutigen Tagesstrecke hinter uns haben, wird es zunehmend wärmer. Ach, was sag ich; es ist, als hätte jemand den Backofen angeschaltet. Rund 40 Kilometer vor Miandrivazo – hier werden wir Lunch haben, so wurde uns angekündigt – überqueren wir eine kleine Brücke und halten dort an. Der noch kühlende Fahrtwind versiegt, uns bricht der Schweiß aus. Doch kein Vergleich zu den Leuten, die Mamy und Fitah uns hier zeigen wollen. Wir befinden uns in Dabolava, einem kleinen Kaff am gleichnamigen Fluss, wo Gold gewaschen wird. Und zwar direkt unter uns, unter der Brücke, im Fluss. Unzählige Leute sind dort zugange. Einige schleppen Schotter aus dem Bett des Flusses herbei, schütten es den anderen vor die Füße. Das Gestein wird dann mit metallummantelten Holzstößeln in über Generationen hinweg geschaffenen Löchern im Ufergestein des Flusses kleingemörsert, die Felsbröcklein von weiteren Menschen in wokähnlichen Pfannen nach Gold durchwaschen. Schwitzende Körper mühen sich mit dem edelmetallhaltigen Gestein ab, schweißglänzende Gesichter blicken kurz zu uns empor, um sich gleich darauf wieder ihrer Arbeit zuzuwenden.

Auf der Brücke, neben uns, um uns herum, sammeln sich größere und kleinere Kinder, die daran gewöhnt sind, ebenso wie ihre schuftenden Eltern und Geschwister unten am Fluss, dass hier alle durchkommenden Touristen anhalten. Heinz und ich sind schnell umringt von einer Menge neugieriger Kinder. Doch kein einziges bettelt, kein einziges will Geld oder Bonbons von uns haben. Sie wollen Kontakt, sie wollen fotografiert werden, sie sind schüchtern, aber dennoch bestimmt in dem, was sie sich von unserem Besuch erhoffen. Nein, wir sollen nichts kaufen, wir sollen nichts geben, wir sollen nur, wenn wir schon da sind, Notiz von ihnen nehmen, sie an den Fotos, die wir machen, teilhaben lassen und uns mit ihnen unterhalten. Nun sprechen wir kein Wort Malagasy, die Kinder kein Wort Französisch oder Englisch, weswegen wir unsere Hände, Füße und Mimik bemühen, genau wie unsere Gesprächspartner. Ein junges, sehr hübsches Mädchen steht vor mir, einen kleinen Jungen auf dem Arm, der mich verunsichert-gebannt anstarrt. Rotz läuft ihm aus der Nase, doch vor lauter Spannung vergisst er, ihn aufzuziehen. Ich blödle ihn an, kneife ihn in seine Pausbäckchen, ein Lächeln entlocke ich ihm aber erst, als er seine Schwester und sich selbst auf dem Display meiner Kamera erblickt. Erfreut quietschend tappt er mit seinen verschmierten Fingerchen auf dem Bildschirm umher und strahlt mich an. Seine Schwester strahlt mit ihm um die Wette, es spricht sich herum und die Kinder drängen sich immer dichter um uns.

Die Gorlschürfer von Dabolava
Flussgestein wird feingemörsert

















Die Ausbeute ist gering
Auch Kinder waschen schon mit

















Neues Gestein wird herbeigeschafft
Leg mal ne Schippe drauf!


















Heinz greift zu einem pädagogischen Ausweichprogramm: er lotst die Kleinen zu unserem Auto, wo auf der Heckscheibe ein Aufkleber prangt, der allerlei Sehenswürdigkeiten Madagaskars zeigt. Im Nu hat Heinz eine kleine Schule geschaffen. „Was ist das?“ „Tanala, tanala!“ Mamy fungiert als Übersetzer und nickt. Die Kinder sind begeistert und wir können erst weiter, als wir die Bilder des Autoaufklebers mehrfach durchexerziert haben – und Mamy die Kleinen scherzhaft getadelt hat, weil sie Fingerabdrücke auf unseren Autofenstern hinterlassen haben. Entzückt beobachten sie ihn, wie er die Schmierflecken mit einem Tuch wegpoliert, ihnen mit selbigem zum Abschied winkt und uns weiterchauffiert.

Eine kleine Schönheit
Das Rotznäschen und seine Schwester


















Strahlend und ganz unbefangen
Ein wenig schüchtern


















Heinz' kleine Schule
Neugier, sich selbst auf dem Display zu sehen

















Bald darauf erreichen wir das nahegelegene Miandrivazo, das Örtchen, in dem wir Lunch haben werden. Mamy rangiert das Auto vor dem Restaurant ein und wir entern den Fresstempel. Wir alle, bis auf Mamy. Bevor wir uns versehen, ist er verschwunden. Verwirrt klettern wir mal wieder unbotmäßig steile Stufen nach oben, platzieren uns an einem freien Tisch, durchforsten die Karte, ordern und löchern dann Fitah. „Warum isst Mamy nicht mit uns?“ Fitah hebt zu einer längeren Erklärung an, deren Quintessenz ungefähr so lautet: Er, Fitah, sei der Guide und somit ranghöher als Mamy, der als Fahrer tätig sei. Und da wir stets in hochpreisigen Touristenrestaurants speisen würden, stünde das kostentechnisch nur dem Guide zu. Der Fahrer hingegen müsse sich mit preisgünstigeren Einheimischenlokalen begnügen. Wir sind, gelinde gesagt, irritiert und uns nicht ganz sicher, ob wir das in allen Teilen richtig verstanden haben. Außerdem tut es uns wirklich leid, denn Mamy ist ein so angenehmer Mensch, dass wir gerne mit ihm zusammen geluncht hätten. Aber vielleicht kann man da ja Abhilfe schaffen, zumindest ab und zu.

Während wir nun unser Essen verzehren – es schmeckt, ist aber eher unterer Durchschnitt, verglichen mit den bisher kredenzten Speisen – fällt mir etwas ein – eine Frage, deren Antwort mich vom ersten Tag an interessiert hat. „Sag mal, Fitah, wir sind jetzt seit zweieinhalb Tagen in Madagaskar unterwegs und dabei schon auf diverse Treppen gestoßen. Nun sind ja die Madagassen im Durchschnitt nicht sooo groß gewachsen, aber eure Treppen sind fast alle tierisch steil und wie für Riesen gebaut. Da muss man manchmal echt klettern. Weißt du, warum das so ist?“ Fitah sieht mich nachdenklich an, grübelt eine Weile, weiß aber keine Antwort. Wahrscheinlich, weil es keine gibt. Schade, ich hätte es nämlich wirklich gerne gewusst.

Nachdem meine Neugierde leider nicht befriedigt wurde, plaudern wir über weniger Philosophisches weiter, beenden schließlich unser Mahl und bezahlen. Doch bevor wir das Restaurant verlassen, würde ich gerne noch die Toilette besuchen. Fitah erklärt mir den Weg und ich klettere anschließend erneut steile Stufen empor, verschwinde in einem engen Open-Air-Gang zwischen zwei Häusern, an dessen Ende eine windschiefe Tür offensteht und den Blick auf einen ebenfalls windschiefen Lokus freigibt. Hoho, das sieht ja abenteuerlich aus – und riecht auch so… Vorsichtig nähere ich mich dem Porzellan-Thron und sehe wenig Appetitliches. Offenbar funktioniert die Spülung nicht und, wie sich gleich darauf herausstellt, fließt auch das Wasser am Waschbecken nicht. Die Reisegruppen, die zeitgleich mit uns im Restaurant waren, hatten augenscheinlich eine rege Verdauungstätigkeit zu verzeichnen; Unmengen von Klopapier und diverse andere Hinterlassenschaften stapeln sich in der Schüssel. Ach neeee, wäh! Aber es hilft nichts, ich muss dringend. Kurzerhand entere ich die uneinladende Örtlichkeit, denke an was Schönes und lasse meinen nackten Hintern verächtlich über dem Klopapierhaufen schweben, während ich die Tür mit der Hand zuhalte, denn leider funktioniert auch das Schloss nicht. Mhm, so kommen wir dem in diversen Reiseführern und auch von Thorsten erwähnten „Gewöhnungsbedürftigkeiten“, im doppelten Sinne des Wortes, schon näher… Doch Gott sei Dank bin ich ja hartgesotten, was solche Dinge anbelangt. Wie hartgesotten ich allerdings wirklich zu sein scheine, bekomme ich vor Augen geführt, als auch Fitah gerne noch zur Toilette möchte, ich ihm vorsorglich von der Bescherung berichte, und er mich nach seiner Rückkehr – unverrichteter Dinge – völlig fassungslos fragt, ob ich da wirklich drin war. Der arme Kerl ist tatsächlich etwas blass um die Nase.

Flugs verlassen wir nun diesen wenig gastlichen Ort und klettern zu Mamy ins Auto, der schon auf uns wartet. Kaum haben wir uns akkomodiert und sind wieder auf der Straße, berichtet Fitah ihm in epischer Breite vom Zustand des Klos und meiner Todesverachtung vor derlei Zuständen. Ich verstehe zwar kein Wort, doch Fitahs Händegefuchtel ist eindeutig. Und auch Mamys Reaktion. Er lacht sich tot über Fitahs „Miezihaftigkeit“, schilt ihn aber gleichzeitig, dass er mir das zugemutet hat, ohne den Zustand der Toilette vorab gecheckt zu haben. „Na, so schlimm war’s auch nicht. Und Fitah konnte das ja nicht wissen.“ Zwei Köpfe schnellen nach hinten. „Du verstehst Malagasy?!“ „Nein, kein Wort, aber Gestik und Mimik sagen alles…“ Mit übertriebenen Gesten macht Mamy Fitah daraufhin klar: „Wir müssen in Zukunft vorsichtiger sein, was wir reden!“ „So ist es!“, entgegne ich augenzwinkernd und male mit beiden Händen ein großes Herz in die Luft. Fast sieht es so aus, als würde Mamy erröten. Ach, der olle Griesgram, der er nicht ist, er ist echt zum Knutschen!

Blick auf den Tsiribihina
Hier darf ein Fluss noch Fluss sein

















Eine riesige Sandbank
Der ganze Fluss ist eine Furt
Wäschewaschen und Körperpflege
Mal wieder Brandrodung
































In einer sehr angenehmen Stimmung trauter Einigkeit tuckern wir so dahin, weiter Richtung Morondava. Wir überqueren den Tsiribihina, einen breiten, ruhig dahinfließenden Fluss, in dessen unzähligen flachen Rinnen Menschen fischen, sich baden oder Wäsche waschen und dringen weiter nach Westen vor. Es ist heiß, so heiß, dass wir ordentlich zu schwitzen beginnen – trotz des lauen Fahrtwinds. Nicht aber heiß genug, als dass Fitah nicht mal wieder schlafen könnte und Mamy uns über das, was wir sehen, an Fitahs statt aufklärt. Wir kommen nun in das Kernland der Sakalava, einer der 18 Ethnien Madagaskars. Dem geneigten Touristen sind die Sakalava durch ihre Grabstättenbekannt, die man überall entlang der Straße entdecken kann. Kleine Parzellen, umfriedet von teilweise bemalten Mauern, verziert von oft frivol anmutenden Schnitzereien, die bei Ausländern souvenirtechnisch hoch im Kurs stehen und deshalb in der Vergangenheit oft geraubt wurden. Und wohl leider immer noch werden, obwohl deren Ausfuhr strengstens verboten ist. Die Frauen der Sakalava tragen zudem ziemlich auffällige Frisuren. Sie flechten ihren Haarschopf in zwei seitliche Zöpfe und stecken diese in je einer Schnecke oberhalb ihrer Ohren hoch. Eine Frisur, die wirklich augenfällig ist und aussieht, als hätten die Damen Kopfhörer oder Ohrwärmer auf, die es nach oben verschoben hat. Und noch etwas fällt auf: wir befinden uns offenbar in einer Region der Entenzüchter. Enten, die nicht zur Erzeugung von Fettlebern gehalten werden, sondern Enten, die tagsüber auf einer Wiese zugange sein dürfen und erst abends in den Stall zurückkehren. In jedem Dorf sehen wir mindestens eine dieser Entenscharen, die von einer Frau oder einem Mädchen, stilvoll frisiert mit Schneckenzöpfchen, gen Dorf getrieben wird. Ein ungewohnter und sehr putziger Anblick, wie da zwanzig oder dreißig Enten eilig am Straßenrand entlangwatscheln, gehütet und gelenkt von einer Entenliesl mit Gretelfrisur. Heinz und ich genießen diese unerwartet märchenhaften Ausblicke, doch was uns schließlich so richtig in Begeisterung versetzt, ist die Tatsache, dass wir allmählich in die Wuchszone der Baobabs vordringen.

Ein Baobab, ein Baobab!
Adansonia grandidieri


















Die Enten haben es verdammt eilig
Männliche Pendants zu den Entenlieseln


















Baobabs, diese markanten Gewächse, deren Silhouette so unverkennbar ist, die so alt werden, so dick, so hoch, dass man vor ihnen steht und unwillkürlich ins Nachdenken kommt, was sie wohl schon alles erlebt haben mögen. Ihre Stämme sind runzelig, gnubbelig, man sieht jede Verletzung, die ihnen jemals zugefügt wurde, sie sind unglaublich robust und widerstandsfähig, trotzdem aber auch so spezialisiert, dass gerade dem Nachwuchs jede Veränderung der Umgebungsbedingungen immens zusetzt. Gespannt halten wir Ausschau nach den Baumriesen, die im biologischen Sinne gar keine Bäume sind, und freuen uns riesig, als wir die ersten Exemplare erspähen. Hier, im Westen Madagaskars, wachsen übrigens drei verschiedene Spezies – Adansonia za, rubrostipa und grandidieri – die sich durch unterschiedliche Wuchsformen auszeichnen. Doch was in Pflanzenführern so einfach aussieht, stellt sich in der Praxis etwas komplizierter dar, und die einzelnen Spezies sind so einfach und eindeutig dann doch nicht zu unterscheiden. Zumal im Vorbeifahren und aus relativer Ferne. Doch das ist uns im Moment ziemlich egal – Hauptsache, wir können Baobabs sehen. Und wir sehen viele! Je näher wir Morondava kommen, desto mehr werden es. Jeder einzelne von ihnen hat einen ganz eigenen Charakter, jeder einzelne von ihnen ist wunderschön und Heinz und ich sind ganz im Glück.

Nach einer kurzweiligen Fahrt, vorbei an Reisfeldern und Baobabs, erreichen wir schließlich Morondava, eine quirlige Stadt direkt an der Küste. Hui, hier ist echt was los! Eine ganze Weile quälen wir uns durch ein Marktviertel, in dem ein Ladengeschäft am anderen klebt, davor haben mobile Händler ihre Waren aufgebaut und die Bevölkerung der halben Stadt scheint hier unterwegs zu sein. Fasziniert beobachten wir das muntere Treiben und bedauern sehr, dass wir kaum eine Chance haben, die farbenfrohen, malerischen Motive, die sich hier präsentieren, mit der Kamera festzuhalten – wir sind einfach zu nahe dran und trotz unseres zeitlupenartigen Fortkommens immer noch zu schnell. Das ist wirklich schade, doch vielleicht haben wir ja wann anders Gelegenheit, das bunte Lokal-Colorit einzufangen.

Gezeitenzone am Stadtrand von Morondava
Blick aus unserem Hotelzimmer


















Als wir nun so durch das Gewimmel steuern, fällt mir ein, was mir stets in den ersten Tagen eines Urlaubs einfällt: ich brauche wieder einen Karton, um das im Auto umherrutschende Zeug wie Jacken, Landkarten, Sonnenbrillen und diverses Naschwerk zu sammeln und dingfest zu machen. Einen Karton, der unter dem Namen „Das Büro“ schon fast in die Annalen eingegangen ist. Hilfesuchend wende ich mich an Mamy und bitte ihn, für morgen im Hinterkopf zu behalten, einen Laden anzusteuern, in dem es Kartons geben könnte. Mamy nickt verständnisvoll und verspricht, es nicht zu vergessen.

Dann, das Gewimmel lichtet sich allmählich, stehen wir plötzlich vor unserem Hotel. Es ist ein recht großes Haus, sieht modern und gepflegt aus und heißt Maeva. Wir steigen aus, Mamy und Fitah checken uns ein und schon eilt ein muskelbepackter Mann herbei, der sich Heinz’ und meine Tasche greift und, ohne mit der Wimper zu zucken, in den ersten Stock eines Nebengebäudes hochträgt. Sappralott! Wir folgen ihm in ein riesiges, schummeriges Zimmer, das ein noch riesigeres Bett beherbergt und dessen Fenster direkt aufs Meer hinauszeigen. Nochmal sappralott! So eine noble, gemütliche Herberge hatten wir hier nicht erwartet. Vor lauter Begeisterung bekommen wir gar nicht mit, dass sich unser Gepäck-Herkules schon wieder aus dem Staub gemacht hat, ohne ein Trinkgeld erhalten zu haben. Na ja, das holen wir später nach, jetzt ist erst mal relaxen angesagt. Mamy und Fitah testen mal wieder unsere Sanitäranlagen nebst der Stromversorgung und lassen uns dann allein in unserem Luxus-Kabinett. Natürlich nicht, ohne unseren Wunschtermin fürs Abendessen erfragt zu haben. In zwei Stunden? Okay!Heinz und ich verabschieden uns von den beiden und werfen uns erst mal aufs Bett. Ach, ist das nett hier!

Langsam erholen wir uns von der langen Fahrt, beginnen, unser Gepäck nach den klimatischen Erfordernissen umzusortieren, machen uns anschließend frisch, schlumpern noch ein wenig herum und genießen den Sonnenuntergang vom Fenster aus. Mhm, und jetzt? Wir haben noch eine gute halbe Stunde zu unserer Verabredung zum Abendessen, beschließen aber, trotzdem schon mal in Restaurant runterzugehen und was zu trinken.

Wir suchen uns ein Plätzchen auf der Terrasse, wo wir völlig alleine sind. Nein, halt, sind wir nicht. Auf dem schmalen Sandstreifen zwischen Terrasse und Zaun zum Strand steht eine Art Voliere und darin bewegt sich etwas. Vorsichtig gehen wir näher. Oh shit, was ist das denn?! In dem Freiluftgefängnis klettert gerade ein Brauner Lemur von einer Schlaf-Plattform unter dem Dach hervor und sieht uns mit großen Augen an. Ja, wer bist du denn? Eine Tafel, die neben der Voliere steht, gibt Auskunft: der Lemur heißt Fonzy, man hat ihn angeblich vor dem Schicksal, von Menschen verzehrt zu werden, verzehrt wie seine Eltern, gerettet und nun fristet er seit vier Jahren sein Dasein in diesem viel zu kleinen Käfig, angestarrt von Hotelgästen. Das Tier ist mangels Bewegung viel zu dick, um seine Brust und Taille ist eine eng anliegende Schnur geknüpft, um den Hals trägt es ein Flohhalsband. Als wir vor dem Käfig stehen, drückt sich die arme Kreatur gegen das Gitter und fiepst auffordernd. Hast du Hunger oder willst du gekrault werden? Zögernd steckt Heinz seine Finger durch das Gitter und versenkt sie im dichten Pelz des Lemuren. Das Äffchen windet sich vor Wonne und presst sich wohlig gegen Heinz’ grabbelnde Fingerkuppen. Ich stehe fassungslos daneben und könnte heulen, so sehr rühren mich die Lebensumstände und das Zuwendungsbedürfnis dieses liebenswerten Wesens. Wie kann man einem derart sozialen Tier nur so etwas antun – Rettung hin oder her. Selbst, wenn die Geschichte stimmt, so bin ich der Meinung, hätte Fonzy das bessere Los gezogen, wenn er das nicht hätte erleben müssen. Hoffnungslos verfettet, gegängelt, angebunden, eingesperrt und nach Zuwendung gierend. Zuwendung von Menschen, die, wie wir, ihre Finger durch das kleinmaschige Gitter stecken und ein bisschen Körperkontakt erzeugen. Es ist wirklich traurig!

Heinz und ich kraulen gerade noch an Fonzy rum, als unser Bier serviert wird und kurz darauf auch Fitah auftaucht. „Fitah? Wo ist Mamy?“ „Mamy isst irgendwo in der Stadt.“ „Ach, wieder das Ding mit dem Guide und dem Fahrer und den Kosten?“ „Ja.“ Nun gut, dann werden wir eben den Abend mit Fitah allein verbringen, wenngleich wir diesmal ganz fest mit Mamys Anwesenheit gerechnet hatten – unsere Verabredung zum Dinner hatte zumindest so geklungen. Schade!

Die Kellnerin bringt die Speisekarten – natürlich auch wieder eine Einheimischen-Version für Fitah – und wir versuchen, während wir auf die Speisen warten, ein Gespräch in Gang zu bringen. Familie – immer ein gutes Thema! Also fragen wir Fitah nach der seinigen und erhalten mehr oder weniger wortreiche Antworten. Der Bub wohnt noch zuhause, hat aber eine Freundin (das Mädl, das das Geld in Empfang genommen hatte), die er heiraten möchte und er hat einige Geschwister, unter anderem eine Schwester, die in Deutschland studiert. Was sie genau studiert und in welcher Stadt, weiß er allerdings nicht, nur, dass er ebenfalls nach Deutschland und dort eine Ausbildung zum Tourguide absolvieren möchte. Soso, aha?! Nun ja, die Pläne unseres jungen Guides sind offenbar noch etwas unausgegoren, denn wenn man eines in Deutschland sicher nicht machen kann, dann ist es eine Guideausbildung mit Schwerpunkt Madagaskar. Darüber jedoch scheint er sich noch keine Gedanken gemacht zu haben, was man ihm mit seinen 19 Lenzen auch nicht verdenken kann.

Über eines jedoch hat er umso gründlicher nachgedacht – er will unbedingt und auf jeden Fall nach Deutschland. Allerdings, so räumt er ein, sei das ja nicht ganz einfach. Wie wahr! Wir fragen Fitah, ob er denn von den aktuellen Flüchtlingsbewegungen gehört hätte und, wenn ja, was er darüber denkt. Nein, das hätte er noch nie vernommen. Wir erzählen ihm ein wenig von der Geschichte der vergangenen Jahre, von den vielen Menschen, die in Europa Zuflucht suchen, von den Einheimischen, die die Geflohenen freundlich empfangen und nach Kräften unterstützen, aber auch von den Problemen, die dadurch entstehen und von den rechtsgerichteten, rassistischen Strömungen, die sich allerorten verstärken. Fitah blickt uns ein wenig ratlos an, beginnt aber zu begreifen, was wir da erzählen, als wir ihn fragen, ob es in Madagaskar vergleichbare Tendenzen gäbe, was die Feindseligkeit zwischen den verschiedenen Ethnien beträfe. Ja, bestätigt er, die gibt es, und wie! 18 Ethnien sind in Madagaskar offiziell anerkannt, davon fünf größere Gruppen und dreizehn kleinere. Er, Fitah, gehöre zu den Merina, einer großen Volksgruppe, die im Hochland ansässig ist. Und die, das gibt er zu, hält sich für die fortschrittlichste, die gebildetste, die beste aller. Die Merina, so versichert er uns, würden die anderen Ethnien zwar akzeptieren, gleichzeitig aber auch auf sie herabblicken, denn die anderen seien ja, je nach Zugehörigkeit, nur einfache Fischer oder Reisbauern. Sie glaubten an alle möglichen Geister, die es bei den Merina gar nicht gibt und sie wären in der Regel nicht gebildet. Ganz ehrlich: uns ist durchaus bekannt, dass bei anderen Völkern das negative Denken und Sprechen über „Andersartige“ weit verbreitet und erstaunlich ausgeprägt ist, eine derartige Offenheit gegenüber uns Touristen jedoch haben wir selten erlebt.

Deshalb haken wir nochmal nach. „Fitah, in Deutschland gibt es 16 Bundesländer und wir kennen das: der Süden macht sich über den Norden lustig, der Westen über den Osten, der Norddeutsche hält die Bayern für ungebildete Seppls, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, der Ostfriese ist seit jeher Gegenstand zahlreicher Witze, der Sachse wird von der ganzen Nation wegen seines Dialekts veräppelt und der Hannoveraner hält sich für die Krone der deutschen Sprachelite, obwohl er häufig nicht mal den Genitiv beherrscht. Frotzeleien mit mehr oder weniger ernstem Hintergrund, aber in der Regel eher harmlos Ist das hier zwischen den Ethnien auch so, oder gestaltet sich das Ganze feindseliger?“. Mhm, solche Frozzeleien seien das in Madagaskar auch, bestätigt Fitah, betont aber gleichzeitig, dass er niemals eine Nicht-Merina heiraten würde, denn das wäre unter seinem Stand.

Hui, das sind deutliche Worte! Gerne würden Heinz und ich noch weiterbohren, verlassen aber, nachdem wir uns mit einem kurzen Blick verständigt haben, dieses heiße Pflaster, denn wir wollen Fitah nicht in Bedrängnis bringen. Seine bisherigen Aussagen waren auf jeden Fall schon aufschlussreich genug und wir können uns nun ein deutlicheres Bild machen. Ein Bild, das dem entspricht, was wir, wie gesagt, aus anderen Regionen dieser Welt bereits kennen. Also lavieren wir uns lieber smalltalkend weiter durch diesen Abend, indem wir andere, weit weniger brisante Themen anschneiden, auf die uns Fitah willig antwortet, sich aber niemals mit Fragen an uns wendet, obwohl wir ihm das mehrfach anbieten. Tja, auch da tun sich offenbar Kluften auf, die auf die Schnelle, wenn überhaupt, nicht zu überwinden sind. Wir Deutsche sind sehr direkt, neigen dazu, alles anzusprechen, mit Türen in Häuser zu fallen und in so manches Fettnäpfchen zu treten. Selbst wenn wir uns in unserer Mentalität einigermaßen einbremsen, kommen wir für andere Völker oft unfassbar dreist rüber. Wir sind uns sicher, dass Fitahs fragenloses Verhalten uns gegenüber kein Desinteresse ist, sondern einfach seiner Erziehung entspricht – Fremde löchert man nicht. Nun ja, ein wenig schüchtern scheint er überdies zu sein... Doch immerhin, so versichert er uns glaubhaft, hält er uns nicht für dreist oder unverschämt neugierig. In diesem Punkt waren wir uns nämlich nicht ganz sicher. Aber nein, Fitah freut sich über unsere Fragen und beantwortet sie bereitwillig. Und so schaffen wir es tatsächlich, diesen Abend locker plaudernd, ohne größere Schweigepausen, unterhaltsam zu gestalten und verabschieden uns zu vorgerückter Stunde von unserem jungen Guide, der offenbar alles andere als ein Partyhengst ist. Mit müden Augen – und das, obwohl er im Auto die meiste Zeit schlafend verbracht hatte – verlässt er uns schließlich gegen 22 Uhr. Heinz und ich genießen noch bei einer Runde wohligen Schweigens das Rauschen der Meeres und machen uns dann ebenfalls auf den Weg in unser luxuriöses Himmelbett.




Weitere Impressionen des Tages:


Schade, dass hier noch kein Reis wächst!
Wichtiger Transport: THB! ;-)
Die Farben sind umwerfend
Es wurde ein wenig aufgeforstet
Das ist ihm alles nicht ganz geheuer!
Mädchen sind deutlich mutiger
Schnell weg! Oder doch nicht?
Ein Junge traut sich auch!
Schweißtreibende Arbeit
Haben die es besser? Auf Dauer eher auch nicht ...
Auch die Kleinsten helfen mit
„Die Schulklasse“
Heinz schäkert mit zwei jungen Damen
Gang über den Fluss
Brücke über den Tsiribihina
Breit aber seicht
Fertig mit Wäsche und Wasserholen